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Donnerstag, 26. Mai 2011

Ist Kernenergie erneuerbar?

Unter der Überschrift "Ist Kernenergie erneuerbar?" fand ich einen Blog, der mit der Universität in Dalian, China, in Verbindung steht. Dalian, seit 1984 Sonderwirtschaftszone, hat ca. 6,17 Mio. Einwohner (2009) und den nördlichsten eisfreien Seehafen Chinas. In der Stadt befinden sich zahlreiche Niederlassungen ausländischer Firmen, so zum Beispiel die Liebherr-Werke und Filialen von internationalen Handelsketten wie Wal-Mart, Carrefour oder Metro. (Wikipedia)

Im Rahmen eines Projekts, das von einer DAAD-Lektorin an der Dalian University of Foreign Languages initiiert wurde und von einer Praktikantin von der Ludwig-Maximilians-Universität München betreut wird, wird den Studenten ein "Bewusstsein für umweltrelevante Themen" nahe gebracht(Projektbeschreibung). Dabei orientieren sich die Projektleiter an Problemen wie z.B. das sorglose Fallenlassen von Papier, dass sich der Müll in Klassenzimmern stapelt, Plastiktüten durch die Gegend wehen und "Abfalleimer, wie man sie aus Deutschland kennt" fehlen. Mit motivierten Studenten soll in einem außerunterrichtlichen Arbeitsumfeld zu verschiedenen Aspekten der Umweltproblematik gearbeitet werden.
Bis zu diesem Punkt ist ja alles in Ordnung, und man muss mit diesen Worten ja auch nicht unbedingt missionarischen Eifer und westliches Überlegenheitsdenken assoziieren. Aber, und dies setzt dem Fass die Krone auf, das Müllproblem wird um eine kleine Dimension erweitert, nämlich um radioaktiven Müll. Den darf man natürlich auch nicht im Klassenzimmer stapeln, ist ja naheliegend. Und deshalb lernen die Studenten etwas über europäische Sauberkeit und Ordnung im Umgang mit Atommüll. Der passt nämlich in keinen Abfalleimer und muss deshalb verboten werden.

"Immer wieder sagten mir meine Studenten hier, dass Kernenergie zu den erneuerbaren Energien zählt. Ich fragte mich, dass wenn das tatsächlich so ist, es in Europa so viele Proteste wegen der Zwischen- und Endlagerung von Brennelementen stattfinden?
Folgendes möchte ich zusammenfassend festhalten. Nur einen Bruchteil (= sehr kleiner Teil) der Kernernergie kann man wiederaufbereiten, es fällt aber sehr viel radioaktiver Müll an. Das bedeutet, in der Summe sind bei einer Wiederaufbereitung insgesamt 10 % des Materials wieder zu verwenden, 90 % sind zum Teil hoch radioaktiver Abfall. Des Weiteren werden in La Hague jährlich ca. 6,6 Mrd. Liter radioaktiv kontaminiertes Abwasser in den Ärmelkanal geleitet sowie radioaktiv kontaminierte Abluft über Europa freigesetzt. (aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie ) Das heißt, dass der Einsatz von Kernenergie neue Umweltgefahren mit sich bringt und so den Menschen und die Umwelt stark gefährdet. (umweltdalian, 12-04-2010)


Abgesehen davon, dass, physikalisch betrachtet, Energie nicht erneuert werden kann und Kernergie zur umweltschonenden Energie gehört (darauf gehe ich an anderer Stelle ein), berufen sich die Projektleiter auf einen Wikipedia- Artikel, der folgende Warnung enthält: "Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung." Auf dieser Diskussionsseite heißt es z.B.: "Zuverlässige Quellen gemäß Wp:Q werden in dem Abschnitt "kritik" fast nicht verwendet. Das meiste sind Medienberichte, ein bisschen Tv und Greenpeace dazu." (Wikipedia, Diskussion Kernenergie)

Und deshalb mein Erstaunen: Ist es möglich, dass jemand die chinesischen Studenten für so dumm hält, dass sie wissenschaftliche Argumentation nicht von politischer Propaganda unterscheiden können? Ich denke, ja, das ist möglich und ein europäisches Defizit dazu. Außerdem denke ich, China wird dieses Defizit für sich zu nutzen wissen: Ein Punkt für China.

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