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Donnerstag, 23. Juni 2011

Was haben Überraschungseier und die Kernenergie nicht gemeinsam?

Gemeinsam ist Überraschungseier und Kernenergie, dass sie beide tödliche Folgen haben können. Der Unterschied ist: In dem einen Fall gelang es nicht, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, im anderen Fall aber doch.
Erinnern Sie sich noch daran, dass 2008 in der Presse heiß über die Absicht der Bundestags-Kinderkommission diskutiert wurde, die einen Verzicht auf Spielzeug in Süßigkeiten forderte, damit kein Kind vielleicht an einem Spielzeug aus einem solchen Kombinationsprodukt ersticken konnte? Und dass die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ vor Gefahren durch kleines Spielzeug in Nahrungsmitteln gewarnt hat?

Bereits einige Monate zuvor war das Überraschungsei ein Thema für die EU - und dies war angeblich kein vorgezogener Aprilscherz. "Eine Gruppe von Europaabgeordneten will die beliebten Kinderüberraschungseier tatsächlich verbieten", sagt der EU-Parlamentarier Peter Liese (CDU).
Die Presse war voll von Meldungen und Kommentaren zu dem angeblich drohenden Verbot der (nicht nur) bei Kindern sehr beliebten Überraschungseier. Und (fast) die ganze Nation machte sich über die Debatte lustig. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Hansjosef Böhles, sagte dem FOCUS: „Da kann man ja gleich den Osterhasen verbieten“ und erklärte, es sei für Kinder viel gefährlicher, eine Nuss zu aspirieren, als ein winziges Plastikspielzeug. „Nüsse enthalten ätherische Öle, die sofort großen Schaden in der Lunge hervorrufen.“ Sie müssten umgehend entfernt werden. Trotzdem sei es absurd, Nüsse deswegen zu verbieten. Auch Schrauben könnten bei Kindern, die gerade Laufen lernten, durch Stolpern in die Luftröhre gelangen.

Was im Fall der Sicherheit für Kinder nicht gelang, das Verbot der Überraschungseier, gelang bei der Kernenergie: Zu gefährlich, muss verboten werden - und der Austieg wurde beschlossen, am liebsten für ewig und im Grundgesetz verankert. Alles nur ein Frage der Macht, des Einflusses, des Lobbyismus und eines generalstabsmäßig geplanten Werbefeldzugs zu Gunsten des ökologisch-industriellen Komplexes. Dagegen haben Kinder wenig Chancen? Man kann es auch anders sehen: Die Kinder hatten Glück.

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